23.11.2025
"Frau Bartsch reist sich zusammen"
Lesung im Landcafé am Goldbach
In heimeliger Atmosphäre am lodernden Kaminfeuer des Landcafés am Goldbach in Lotte stellte die Osnabrückerin Stephanie Bartsch ihr Buch vor, das den Titel trägt „Frau Bartsch reist sich zusammen“. Sie erläuterte, wie es entstanden ist aus einem Blog über ihre Reise im Wohnmobil quer durch Europa. Diese Reise war sie angetreten nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes, der Anfang Dezember 2020 durch einen schweren Unfall ums Leben kam.
Wie sehr diese schockierende Erfahrung sie aus der Bahn geworfen hat, schildert die Autorin in ihrem Buch in großer persönlicher Offenheit. Sie erzählt davon, wie gut es tat, in der ersten Woche nach dem Tod ihres Mannes ihre drei Kinder um sich zu haben und von Freunden bekocht zu werden. Sie berichtet von einer Achterbahn der Gefühle, auf der sie nicht nur getrauert und auf ihren Mann „gewartet“, sondern auch unglaublich viel gelacht hätten. Auch im weiteren Verlauf habe sie so viel gelacht und geredet, dass sie ein schlechtes Gewissen bekommen und sich selbst vorgeworfen habe, sie sei nicht liebesfähig und trauere nicht in der richtigen Weise. Da sei es eine große Entlastung für sie gewesen, von einer Trauerbegleiterin des Osnabrücker Hospizvereins zu hören, dass Trauer immer ganz individuell sei und somit auch ihr persönlicher Weg vollkommen in Ordnung.
Bartsch bekennt offen, dass sie sich niemals ihren Traum von einem Wohnmobil erfüllt hätte, wenn sie gewusst hätte, wie viele Probleme ein solches Gefährt und der Umgang damit mit sich bringen könne. Sie schildert augenzwinkernd, dass sie zunächst einmal ein Gefühl für die Dimensionen des Fahrzeugs habe entwickeln müssen und dass sie dafür gerne die engen Straßen in der Umgebung von Hagen genutzt habe.
Sehr anschaulich beschreibt die Autorin viele weitere Etappen und Erfahrungen während ihrer langen Reise. Immer wieder habe sie bewegende Momente erlebt. So z. B. eines Tages am Strand in Spanien: Während sie bei ihrer Ankunft die wohltuende Umgebung unglaublich genossen habe, sei sie im nächsten Moment urplötzlich in Tränen ausgebrochen, weil ihr durch den Kopf geschossen sei, dass ihr Mann Ralf diese Glücksmomente nicht mehr habe miterleben können. In dieser Situation sei ihr bewusstgeworden, dass Trauer Liebe sei.
Auf ihrer weiteren Reise seien noch mehr Erkenntnisse in ihr gereift: So habe sie z. B. verstanden, dass es ganz allein ihr überlassen sei, sich ihr Leben schön zu machen. Ihr sei außerdem klargeworden, dass Angst immer im Kopf entstehe; aber Mut eben auch! Vor allem aber sei sie dankbar dafür, dass sie mittlerweile von sich sagen könne: „Ich bin ich, auch ohne meinen Mann, aber mit ihm in meinem Herzen.“
